Qualifizierte Hilfe in jeder Notlage
Die Sicherstellung einer effizienten Gefahrenabwehr ist von existentieller Bedeutung für das Gemeinwesen. Deshalb müsse man auch in Zukunft alles dafür tun, die Abteilungen der Freiwilligen Feuerwehren zu erhalten, betonte Landrat Thomas Reumann bei der Kommandanten-Dienstversammlung des Landkreises in St. Johann-Würtingen. Fast 6.000 Mal sind die Feuerwehren im vergangenen Jahr zum Einsatz gerufen worden.
Kreisbrandmeister Walter Herrmann berichtete von einem arbeitsreichen Jahr für die 2988 Einsatzkräfte, von denen 65 Frauen sind, was gerade einmal einem Anteil von zwei Prozent entspricht. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund des demographischen Wandels müsse die Nachwuchsgewinnung vorangetrieben werden. Besondere Bedeutung komme hier der Jugendfeuerwehr zu. Insgesamt sind Feuerwehren des Landkreises zu 5.902 Einsätzen gerufen worden. Dies waren 110 Einsätze mehr als im Jahr zuvor. Bei den Gemeindefeuerwehren ging die Anzahl der Einsätze um 11 auf 2.707 zurück. Trotz der hohen Zahl an Alarmen waren nach den Worten Herrmanns neben einem Gefahrguteinsatz in einem Eislauf- und Freizeitcenter in Reutlingen sowie einem Gefahrguteinsatz in einer Firma in Metzingen, bei dem ein ätzendes und giftiges Gas freigesetzt wurde, keine besonderen oder spektakulären Großschadenslagen im Landkreis zu verzeichnen. Besonders positiv hob er hervor, dass zum ersten Mal seit zwei Jahren im Landkreis keine Brandtoten zu beklagen waren. Die Anzahl der Großbrände ging von 36 auf 24 zurück, die Anzahl der Hochwasser und Unwettereinsätze von 385 auf 299. Ein Plus dagegen bei den Fehlalarmen durch Brandmeldeanlagen: Sie stiegen um 217 auf 842 an. Bei diesen Einsätzen sind 40 Feuerwehrangehörige verletzt worden.
Landrat Thomas Reumann lobte das im Landkreis in seiner Struktur und Leistungsfähigkeit stabile und intakte Feuerwehrwesen. Die Menschen im Landkreis können sich zu jeder Zeit darauf verlassen, dass sie in jeder Notlage qualifizierte Hilfe erwarten können. „Für mich“, so der Landrat an die Feuerwehrleute in der Würtinger Gemeindehalle gerichtet, „sind Sie die Helden des Alltags.“
Der Landkreis Reutlingen decke die Bandbreite von der Großstadt bis zum ländlichen Raum ab und liege in weiten Teilen zugleich im ersten Biosphärengebiet in Baden-Württemberg. Dieser Spannungsbogen spiegle sich auch im Feuerwehrwesen wider. Denn der Landkreis Reutlingen sei der einzige Landkreis in Baden-Württemberg, in dem das gesamte Spektrum einer hoch engagierten und qualifizierten Feuerwehrarbeit von der kleinen Freiwilligen Feuerwehr bis zur einer Abteilung Berufsfeuerwehr abgebildet werde. „Gerade dies macht das Feuerwehrwesen in unserem Landkreis einzigartig und erfolgreich.“
Die Ausrüstung der Feuerwehren ist den Kommunen wichtig. So haben die Gemeinden 2009 Zuwendungsanträge für Beschaffungsmaßnahmen in Höhe von 4,1 Millionen Euro gestellt, wofür Fördermittel in Höhe von 1,35 Millionen beantragt wurden, von denen 730.213 Euro gewährt wurden. Etwas überraschend war, dass trotz der schlechten wirtschaftlichen Lage, in der die Gemeinden teilweise nur mit Mühe ihre Haushalte ausgleichen können, für dieses Jahr Zuwendungsanträge in Höhe von 5,2 Millionen Euro gestellt worden sind. Statistisch fließen pro Einwohner und Monat 3,33 Euro in den Brandschutz, rechnete Walter Herrmann vor.
In seinem Bericht streifte der Kreisbrandmeister das neue Feuerwehrgesetz ebenso, wie die inzwischen abgeschlossene Überarbeitung der überörtlichen Einsatzplanung. Ein Dauerthema ist zudem der digitale Sprechfunk. Ende des Jahres rechnet Herrmann damit, dass der Netzaufbau abgeschlossen und ein Probebetrieb für die Polizei möglich ist. Noch nicht in trockenen Tüchern sei dagegen die Anbindung des Netzes an die Leitstellen. Hier gebe es noch erhebliche technische Probleme. Nahezu abgeschlossen ist dagegen die Umstellung auf die digitale Alarmierung.
Als einen weiteren Meilenstein bezeichnete der Kreisbrandmeister, dass nach neunjähriger Planungs- und Bauzeit der Neubau des Feuerwehrhotels Sankt Florian am Titisee eingeweiht werden konnte, so dass dieses für die Baden-Württembergischen Feuerwehren bedeutende Sozialwerk zukunftsorientiert fortgeführt werden kann.