Jugendfeuerwehr - Teilnehmerrekord bei der Abnahme der Leistungsspange des Landkreises Reutlingen auf der Haid
Voll konzentriert bis zur Medaille
VON GABRIELE LEIPPERT
ENGSTINGEN. »Jugendfeuerwehr zum Löschangriff angetreten«, vermeldet der Gruppenführer lautstark, um gleich danach seine »Männer« zu instruieren. Die Anweisung lautet: »Brandstelle Blockhaus, Wasserentnahmestelle offenes Gewässer, Verteiler zwei B-Längen nach Pumpe, Angriffstrupp zur Brandbekämpfung mit erstem Rohr, Leitung selbst verlegen auf die linke Seite über den Platz - Vor!«
Schon machen sich die neun Feuerwehrkameraden eifrig an die Erledigung ihrer Aufgabe. Konzentriert und ohne Eile, aber trotzdem zügig, legen sie Hand in Hand eine Saugleitung zur Wasserentnahme sowie die notwendigen Versorgungsleitungen. Gruppenführer, Melder, Maschinist, Angriffstrupp, Wassertrupp und Schlauchtrupp, jeder muss die ihm zugewiesene Funktion beherrschen.
Der große Unterschied offenbart sich bei genauem Hinsehen: Es sind keine erwachsenen Feuerwehrleute, sondern Jugendliche am Werk. Am Samstag kämpften auf dem Sportplatz im Gewerbepark Haid dreißig Jugendfeuerwehrmannschaften um den Erwerb der Leistungsspange, der höchsten im Jugendbereich zu vergebenden Auszeichnung.
Über dreihundert Jugendliche Aus dem ganzen Landkreis Reutlingen, aber auch aus Tübingen, Stuttgart, Esslingen oder dem Zollernalbkreis waren sie angereist. »Das heute ist absoluter Teilnehmerrekord«, freute sich Markus Stooß, Jugendleiter der ausrichtenden Feuerwehr Engstingen, nicht nur über rund dreihundert Jugendliche im Alter zwischen fünfzehn und achtzehn Jahren, sondern auch darüber, dass sich Wehren aus anderen Landkreisen am Wettbewerb beteiligten.
Alle zwei Jahre kann diese Spange erworben werden. Wobei neben der Hauptaufgabe »Löschangriff« verschiedene Anforderungen in fünf Disziplinen absolviert werden mussten. So etwa innerhalb 70 Sekunden mehrere Schläuche zu einer 120 Meter langen Leitung richtig verkuppeln, oder Theorie-Fragen zu Unfallverhütung, Löschverfahren, Ausrüstung und Geräten richtig beantworten. Außerdem galt es, in einem 1 500 Meter langen Staffellauf oder beim Kugelstoßen die für Feuerwehrleute wichtige körperliche Fitness zu beweisen.
»Zwanzig bis fünfundzwanzig Übungseinheiten sind notwendig, bis die Abläufe stimmen und der sportliche Teil trainiert ist«, erklärte Timo Glück. Und auch wenn die Nachwuchsretter vor allem beim sportlichen Teil öfters mal zum Lachen kamen, ist der Spaßfaktor beim Geschehen relativ gering. »Das hier ist ja auch die Vorbereitung auf den Ernstfall im aktiven Dienst«, verdeutlichte der stellvertretende Jugendwart der Engstinger Wehr. Vierzig Schiedsrichter sowie zwei Landesbeauftragte der Feuerwehr Baden-Württemberg schauten dem Nachwuchs bei den Übungen genau auf die Finger. Ob der Trupp geschlossen vorgeht, die Saugleitung korrekt getragen wird, der Gruppenführer die Befehle in der richtigen Reihenfolge gibt oder ob die Kommunikation innerhalb der Gruppe stimmt, waren einige Bewertungskriterien.
Vier Team gingen leer aus Je nach Ausführung erhielten die Mannschaften pro Disziplin bis zu vier Punkte. Am Ende des Tages überreichte Kreisjugendwart Andreas Heinlin die goldenen Ehrenzeichen bei der Siegerehrung an die jungen Leute. Vier Mannschaften gingen am Ende allerdings ohne Leistungsspange nach Hause. Sie verfehlten die mindest notwendige Zahl von zehn Punkten. (GEA)
http://www.gea.de/region+reutlingen/ueber+die+alb/voll+konzentriert+bis+zur+medaille.1594662.htm