Kreisfeuerwehrverband Reutlingen

Suchergebnis löschen

Hand in Hand beim Brand

von Generalanzeiger reutlingen

Training - Rund 120 Nachwuchskräfte von Feuerwehr und Rotem Kreuz probten am Samstag den Ernstfall
Hand in Hand beim Brand

Von Alexander Thomys

REUTLINGEN. Mit Martinshorn und Blaulicht fährt ein Löschfahrzeug zügig in den Hof der Firma Rieber im Industriegebiet Mark West ein. Der Fahrzeugführer schaut allerdings ein wenig skeptisch. »Bin ich hier im richtigen Einsatzraum?« Die Antwort kommt prompt. »Nein, hier sind schon alle da«, erklärt ein Feuerwehrmann, dessen Team sich wirklich im richtigen Einsatzraum befindet - allerdings rein übungshalber.

 

Während die einen loderndes Feuer bekämpfen, geht es für die anderen hoch hinaus: In beiden Fällen müssen »Opfer« gerettet werden. FOTO: Alexander Thomys Unsicherheiten gehören dazu Die Konfusion ist indes echt. Auch diese kleinen Unsicherheiten gehören mit zum Training des Ernstfalls. Hier und heute sogar ganz besonders, denn der Nachwuchs ist gefragt und soll Erfahrungen sammeln: Im Industriegebiet findet eine Großübung der Jugendfeuerwehr Reutlingen statt, die in diesem Jahr ihr 20-jähriges Bestehen feiert. Parallel zu den Jungs von der Wehr simuliert auch das Jugendrotkreuz des DRK-Ortsvereins Reutlingen den Ernstfall. Insgesamt sind nahezu 120 Kinder und Jugendliche zwischen zwölf und 18 Jahren im Einsatz.

Vor allem für die jungen Feuerwehrleute ist diese Übung etwas ganz Besonderes, sind sie doch sonst in den einzelnen Abteilungen ihrer jeweiligen Ortschaften unter sich. Bei der Großübung in Reutlingen jedoch sind nun alle gemeinsam gefordert. Eingeteilt in vier Züge müssen die Nachwuchs-Retter kooperieren. »Sie lernen dabei, wie Einsätze Gruppen übergreifend funktionieren und sehen die Gesamtzusammenhänge«, nennt Jugendgruppenleiter Edgar Pregizer die Vorteile der Großübung.

Insgesamt sind dreizehn Fahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehr und mehrere Rettungswagen des roten Kreuzes an der Übung beteiligt. Die Einsatzleitung nutzt den modernen Leitwagen ELW2 der Reutlinger Berufsfeuerwehr. 40 Aktive aus Feuerwehr und Rettungsdienst sind gefordert, um die Kinder und Jugendlichen zu koordinieren.

Die Einsatzszenarien sind dabei vielfältig: Mit der Drehleiter müssen Verletzte vom Dach geborgen werden, an anderen Stellen kommt es zu Bränden mit großer Rauchentwicklung, auch der sichere Umgang mit Gefahrstoffen wird geübt. Für besonderen Nervenkitzel sorgt dabei Ralph Maier: Der Ohmenhäuser Abteilungskommandant ist zugleich Beschäftigter beim Übungs-Gastgeber Rieber und kennt sich in dem Industriekomplex gut aus.

Maier spielt gekonnt und mit viel Freude ein panisches Brandopfer, das die jungen Feuerwehrleute mit seinen Forderungen nach Hilfe in Hektik zu versetzen versucht. »Jetzt steht doch net so rum und löscht endlich was«, ruft Maier auch zur Unterhaltung der zahlreichen Zuschauer.

Bei aller Ernsthaftigkeit der Übung müssen sogar die Übungs-Teilnehmer immer mal wieder schmunzeln. Alle, das ist offensichtlich, haben ihren Spaß. Und auch der Medienrummel und die Zuschauer freuen die Nachwuchskräfte. »So etwas motiviert natürlich unheimlich«, weiß Pregizer. Da störte auch der strömende Regen nicht, der die Löscharbeiten kräftig unterstützt.

Um 17 Uhr ist die Übung beendet. »Alle haben ihre Sache gut gemacht«, zieht Edgar Pregizer eine erste Bilanz. Noch vor Ort kommt es zu einer kurzen Manöverkritik. Und Oberbürgermeisterin Barbara Bosch nutzt dabei die Gelegenheit, die angehenden Helfer für ihr Engagement zu loben, ehe sich Groß und Klein bei einem zünftigen Vesper in der Feuerwehr-Hauptwache stärken können. (GEA)

 

http://www.gea.de/region+reutlingen/reutlingen/hand+in+hand+beim+brand.1571413.htm