Feuerwehr - Rommelsbacher »Flori-Club« ist ein Erfolgsmodell, das Schule macht. Kinder ab drei Jahren willkommen
Brandschutz mit Feuereifer
VON HEIKE KRÜGER
REUTLINGEN-ROMMELSBACH. Brandschutzerziehung - das klingt staubtrocken. Ist es aber nicht, wie rund 150 begeisterte Kinder beweisen, die seit 2001 mit Feuereifer lernen, wie man sich im Falle eines Brandfalls richtig verhält. Möglich macht dies die Rommelsbacher Wehr. Allen voran Abteilungskommandant Helmut Dietrich und sein Kompagnon Andreas Wacker, die vier Mal pro Jahr zum »Flori-Club« in die Wache an der Tannheimer Straße einladen.
In gut verdaulichen Häppchen lernen hier Mädchen und Jungen zwischen drei und zehn Jahren, was in brenzligen Situationen zu tun ist. Außerdem darf der Nachwuchs »Feuerwehrmann« spielen - zum Beispiel am Lenkrad der Löschfahrzeuge. Freilich ohne ohrenbetäubendes »Tatü-Tata« und ohne echtes Feuer, dafür aber mit viel Vergnügen, wie Dietrich beobachtet hat.
»Die Kinder finden es ganz toll, den Fuhrpark kennen zu lernen«, sagt der Abteilungs-Kommandant, der den Nachwuchs gerne »rumturnen« lässt - so sich dieser an die Spielregeln hält; heißt: nicht an verbotenen Knöpfen dreht oder mal eben einen Schalter umlegt.
»Die Kinder finden es ganz toll, den Fuhrpark kennen zu lernen«
Überhaupt wird Disziplin im Flori-Club groß geschrieben. Ob beim kontrollierten »Zündeln« oder bei hochsommerlichen Wasserschlachten: Erlaubt ist nicht etwa, was gefällt, sondern nur, was die Betreuer Dietrich und Wacker ausdrücklich zulassen. Und das klappt ganz hervorragend. Kleine Quertreiber sind Helmut Dietrich jedenfalls bislang nicht untergekommen.
Er hatte es in den zurückliegenden Jahren ausschließlich mit interessierten Kids zu tun, die im Zuge der Clubtreffen verinnerlicht haben, dass Rauchmelder lebensrettend sind, dass man die Feuerwehr unter der Telefonnummer 112 erreicht und dass man Notrufe stets unter Namensnennung und Angabe des Brandortes (Adresse) absetzt.
»Sieben Mitglieder der Jugendfeuerwehr sind aus den Reihen des Flori-Clubs«
Rommelsbachs »Floris« kennen die wichtigen W-Fragen - wer, wo, was, wann und wie viele. Und sie haben begriffen, dass Rauch gefährlicher als Feuer ist. Mehr noch: Die Mädchen und Jungen würden im Brandfall einen in Flammen stehenden Raum stets kriechend verlassen und die Tür hinter sich schließen. Und wenn es kein Entrinnen gibt? Dann ist den Flori-Clubbern klar, dass sie die Fenster aufreißen und laut um Hilfe rufen müssen.
Ausgestattet werden alle Teilnehmer der Brandschutzerziehung mit Kennkarten und Ansteckern, die sie als »Zugehörige« der Rommelsbacher Feuerwehr ausweisen und die Motivation steigern. Haben sie das Trainingsprogramm durchlaufen, sich spielerisch bewiesen, dann wird ihnen eine Urkunde überreicht - gewissermaßen als zusätzliches Zuckerle.
Und wer im Flori-Club Appetit auf mehr bekommen hat - dem steht, ein gewisses Alter vorausgesetzt, natürlich der Sprung in die Wehr frei. Immerhin: »Sieben Mitglieder unserer Jugendwehr sind aus den Reihen des Flori-Clubs gekommen«, freut sich Dietrich über den Zuwachs. Kurz: Es ist eine zündende Idee gewesen, die Rommelsbachs Mannen vor sieben Jahren umgesetzt haben. Ein Angebot, das auf breite Resonanz stößt und jetzt sogar Schule machen soll. Wie zu hören, tragen sich inzwischen auch andere Reutlinger Bezirksgemeinden mit dem Gedanken, kostenlose Flori-Clubs zu gründen. (GEA)
Quelle: GEA Reutlingen