Kreisfeuerwehrverband Reutlingen

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von Hartmut Holder, Pressesprecher KFV Reutlingen

Die Schönbuchgemeinde Dettenhausen im Kreis Tübingen hat in wohl einzigartiger Weise in den letzten Wochen die Weichen für die dauerhafte und umfassende Förderung des ehrenamtlichen Feuerwehrdienstes gestellt. Das Konzept enthält zahlreiche Vergünstigungen für die Frauen und Männer der Feuerwehr Dettenhausen. Vorgesehen ist ein Zuschuss der Gemeinde zur Grundsteuer für eigen genutzte Objekte ebenso wie für die Kosten des Kindergartenbesuchs. Familienkarten für das Freibad werden kostenlos abgegeben, was auch für das Amtsblatt der Gemeinde Dettenhausen gilt. Das Landratsamt in Tübingen ist damit beauftragt worden, die rechtliche Zulässigkeit der Vergünstigungen zu prüfen. So kann beispielsweise den Zuschuss für die Grundsteuer nur von denen genutzt werden, die ein eigenes Haus oder Wohnung besitzen. Die Feuerwehr selbst hat ausgerechnet, dass die Gemeinde das ehrenamtliche Engagement eines jeden Feuerwehrangehörigen mit rund 25 Euro pro Monat bezuschusst.

 Damit die eigene Feuerwehr stabil bleibt, hat der Gemeinderat des Schönbuchorts einen wohl einmaligen Beschluss gefasst. Die Räte verabschiedeten einmütig ein Konzept zur Stärkung des Ehrenamtes. Dieses Konzept enthält zahlreiche Vergünstigungen für die Aktiven. Der kostenlose Bezug des ansonsten gebührenpflichtigen Amtsblatts ist dabei noch der geringste Posten. Einer der wichtigsten: Die Gemeinde übernimmt die Grundsteuer für das Eigenheim von Feuerwehrleuten. Zu den Kindergartenkosten gibt es einen 50-prozentigen Zuschuss, ebenso für das Fitnessstudio-Abonnement. Und wenn sich die Wehrleute mit ihrem Partner im Feuerwehrheim am Titisee erholen, kommt auch Geld vom Rathaus.

 In Berlin hat das Konzept Erstaunen ausgelöst. "Ein dermaßen umfassendes Programm zur Stärkung des Ehrenamtes ist mir persönlich nicht untergekommen", sagt Silvia Darmstädter vom Deutschen Feuerwehrverband. "Meines Wissens gibt es in Baden-Württemberg nichts Vergleichbares", meint Kommandant Walter Pfeiffer (56), der das Konzept ausgearbeitet hat. Ihm ist bewusst, dass sich die Gemeinden verstärkt um Nachwuchs für ihre Freiwillige Feuerwehr bemühen müssen. Vorbei die Zeiten, als die Jugend noch fast von selbst zur Wehr fand. Das Freizeitverhalten hat sich verändert, der Beruf verlangt Flexibilität ab und bedingt häufig den Wegzug aus dem Heimatort. Die Familien erwarten von den jungen Vätern ebenfalls mehr Zuwendung. So ist der Kreis potenzieller Wehrleute geringer geworden.

 Von dem Ehrenamts-Beschluss erhofft sich Pfeiffer auch, dass er die Bereitschaft seiner Kollegen erhöht, Verantwortung zu übernehmen. Er selbst will 2009 nach 20 Kommandanten-Jahren sein Amt abgeben. Ein Nachfolger