Ehemaliges Bahnwärterhäuschen ein Raub der Flammen
Zu einem langwierigen Einsatz wurde die Feuerwehr Riederich am Samstag, 15. August 2009 gegen 0:50 Uhr alarmiert. Passanten am Bahnhof in Bempflingen hatten in einiger Entfernung Feuerschein gesehen und die Feuerwehr alarmiert.
Es stellte sich heraus, dass es sich bei dem Brandobjekt um das ehemalige Bahnwärterhäuschen auf dem Weg nach Kleinbettlingen handelt.
Bereits beim Eintreffen der ersten Kräfte stand das Gebäude im Vollbrand. An ein Betreten des Gebäudes durch die Einsatzkräfte war aufgrund akuter Einsturzgefahr nicht zu denken. Mit einem umfassenden Außenangriff konnte der Brand unter Kontrolle gebracht werden.
Aufgrund der nicht vorhandenen Löschwasserversorgung im Bereich des Brandobjekts konnte zunächst nur mit den Wassertanks des Tanklöschfahrzeugs der Feuerwehr Bempflingen und des Riedericher LF16 die Brandbekämpfung aufgenommen werden. Jede Wasserquelle wurde genutzt: Auch ein im Bereich vor dem Haus stehender Gartenpool wurde zur Löschwasserversorgung leergepumpt.
Parallel baute das zweite Riedericher Löschfahrzeug eine Wasserversorgung aus dem rund 500m entfernten Wohngebiet Mühlberg auf. Auch nach dem Verlegen einer zweiten Wasserversorgung durch die Bempflinger Feuerwehr blieb die Wasserversorgung schwierig.
Zusätzliche Unterstützung leistete die Feuerwehr Metzingen mit vier Fahrzeugen, darunter die bei einem solchen Einsatz unverzichtbare Drehleiter und einem weiteren Tanklöschfahrzeug. Ebenfalls mit vier Fahrzeugen vor Ort war die DRK- Bereitschaft aus Metzingen. Neben der Sicherstellung des Eigenschutzes der eingesetzten Kräfte unterstützte das DRK die notwendigen großflächigen Beleuchtungsmaßnahmen durch Einsatz eines sogenannten PowerMoon. Im weiteren Einsatzverlauf wurde außerdem die Verpflegung der Einsatzkräfte insbesondere mit Getränken sichergestellt.
Aufgrund der Größe des Brandes war auch der Kreisbrandmeister des Landkreises Reutlingen bereits in einer frühen Einsatzphase angerückt, um sich ein Bild von der Lage zu machen und die Einsatzleitung zu unterstützen.
Da sich das Gebäude nur wenige Meter neben der vielbefahrenen Eisenbahnlinie Stutgart - Tübingen befindet, war von Anfang an außerdem ein Notfall-Manager der Deutschen Bahn AG vor Ort. Die Züge konnten die Einsatzstelle zunächst nur in sehr langsamer Geschwindigkeit passieren, so dass Verspätungen nicht vollständig vermieden werden konnten.
Gegen 8:00 Uhr morgens, also rund 7 Stunden nach Einsatzbeginn konnten die eingesetzten Kräfte deutlich reduziert werden. Das LF8 aus Riederich sowie die externen Feuerwehren wurden aus dem Einsatz herausgelöst und begannen damit, Ihre Fahrzeuge wieder einsatzbereit zu machen.
Aufgrund immer wieder aufflammender Glutnester und den notwendigen Ermittlungen der Polizei konnten die letzten Feuerwehr- Fahrzeuge erst nach 16:00 Uhr die Einsatzstelle verlassen. Bis die Fahrzeuge wieder Einsatzbereit gemacht waren, verging weitere Zeit, so dass der gesamte Einsatz erst am Abend, mehr als 17 Stunden nach Einsatzbeginn endete.
Trotz dieses umfangreichen Einsatzes brannte das Gebäude bis auf die Grundmauern nieder und muss wohl abgerissen werden. Für die Bewohner wurde durch die Gemeindeverwaltung Riederich eine Notunterkunft bereit gestellt. Glücklicherweise befanden sie sich zum Brandzeitpunkt nicht im Gebäude, so dass keine Verletzten zu beklagen sind.
Ein Kuriosum am Rande: Wie die Polizei mitteilt, ereignete sich nahezu Zeitgleich auf der B312 auf Höhe Riederich ein ungewöhnlicher Unfall. Dabei prallte ein Autofahrer auf einen Strohballen, der auf der Bundesstraße lag. Er blieb unverletzt. Wie der Strohballen auf die Straße kam und ob es einen Zusammenhang zwischen dem Brand und dem Unfall gibt, versucht die Polizei nun herauszufinden
Die Reutlinger Kriminalpolizei bittet in diesem Zusammenhang dringend, Zeugen, die evtl. verdächtige Personen gesehen haben oder sonstige verdächtige Wahrnehmungen gemacht haben sich unter Tel. 07121/942-4444 zu melden.
Die Feuerwehr Riederich bedankt sich bei allen eingesetzten Kräften und die Unterstützung durch benachbarte Feuerwehren, das DRK, der Polizei sowie des Notfall-Managers der Bahn.
Insgesamt waren weit über 20 Fahrzeuge mit entsprechender Mannschaft im Einsatz:
- Feuerwehr Riederich: KdoW, LF16/12, LF8, MTW
- Landkreis Reutlingen: KBM
- Feuerwehr Metzingen: KdoW, ELW1, DLK23/12, TLF16/25
- Feuerwehr Bempflingen: TLF8/8, LF8, MTW
- Feuerwehr Reutlingen: ELW1
- Rettungsdienst: NAW, RTW
- DRK Metzingen: 4 Fahrzeuge
- Polizei: mehrere Streifenwagen, Fahrzeuge der Kriminaltechnik, Polizeihubschrauber
- Deutsche Bahn AG: Unfallhilfsfahrzeug