Am Freitag, den 16.01.2015 wurde die Feuerwehr Pfullingen um 08:17 Uhr von der Integrierten Leistellte für Feuerwehr und Rettungsdienst zu einem Gebäudebrand alarmiert. Von einem Betrieb in der Markstraße war eine Brandmeldung über die automatische Brandmeldeanlage bei der Leitstelle eingegangen. Gemäß Alarm- und Ausrückeordnung wurde daraufhin ein Löschzug zu diesem Objekt entsandt. Bereits bei der Anfahrt war eine starke Rauchentwicklung über dem Betrieb erkennbar. Fünf Minuten nach der Alarmierung traf das erste Fahrzeug der Feuerwehr am Objekt ein, nach zehn Minuten befand sich ein kompletter Löschzug mit vier Fahrzeugen und 21 Einsatzkräften an der Einsatzstelle. Der Betriebsleiter erwartete die Feuerwehr im Zugangsbereich. Er teilte dem Einsatzleiter mit, dass in der Produktionshalle (ca. 50 x 60 Meter) ein größerer Block mit Lithium-Ionen-Akkumulatoren brenne. Alle Betriebsangehörigen hatten die Halle verlassen und befanden sich am ausgewiesenen Sammelplatz.
Über die Feuerwehrinformationszentrale der Brandmeldeanlage wurden die notwendigen Informationen über die Brand-, bzw. Rauchausbreitung im Gebäude eingeholt. Durch die weitere Erkundung des Einsatzleiters konnte eine starke Verrauchung der gesamten Produktionshalle und Feuerschein in der Hallenmitte festgestellt werden. Der ca. einen Kubikmeter große Block von Lithium-Ionen-Akkus brannte mit großer Energie und Intensität, die Flammen schlugen ca. acht Meter hoch. Es bestand die Gefahr der Brandausbreitung auf die gesamte Halle.
Vom ersten Löschfahrzeug wurde unter Atemschutz ein Löschrohr in das Halleninnere vorgenommen und ein weiteres in Bereitstellung gebracht. Die Drehleiter wurde zur Kontrolle des Dachbereiches positioniert. Vom zweiten eintreffenden Löschfahrzeug wurde von der Gegenseite ein weiteres Löschrohr in die Halle vorgenommen und ebenfalls ein weiteres in Bereitstellung gebracht. Parallel zu den Erstmaßnahmen wurde von der Feuerwehr Reutlingen der Abrollbehälter-Sonderlöschmittel angefordert um reagieren zu können, falls mit Wasser kein Löscherfolg eintreten würde. Ebenfalls parallel wurden Maßnahmen zur Überdruckbelüftung der Halle vorbereitet, um die heißen Brandgase und den Rauch über Deckenöffnungen abzuführen.
Relativ schnell konnte der brennende Block mit den beiden eingesetzten Löschrohren soweit abgelöscht werden, dass dieser dann mittels eines Hubwagens ins Freie verbracht werden konnte. Während der Löscharbeiten wurden die austretenden Rauchgase und das Löschwasser von der Feuerwehr Reutlingen und der Werkfeuerwehr Bosch, welche mit einem Fachberater Chemie ebenfalls an der Einsatzstelle war, auf Schadstoffe kontrolliert. Auch wurden Messungen in den angrenzenden Wohn- und Gewerbegebieten durchgeführt. Alle Messungen verliefen negativ, sodass zu keiner Zeit Gefahr für die Bevölkerung und die Umwelt bestand. Aufgrund der Hallengröße und der damit verbundenen langen Angriffswege war ein großer Personal und Materialbedarf erforderlich. Im Laufe des Einsatzes wurden über 800 Meter Schlauchleitungen verlegt und 13 Atemschutzgeräte eingesetzt.
Der ausgebrannte Block wurde zur weiteren Kühlung in ein mit Wasser gefülltes Behältnis verbracht. Die in der Halle eingesetzten Kräfte wurden über einen Dekontaminationsplatz ausgeschleust, wo sie ihre kontaminierte Einsatzbekleidung ablegen konnten. Nach Beendigung der Löscharbeiten wurde mittels zweier Wassersauger das in der Halle eingesetzte Löschwasser aufgenommen. Nach vier Stunden konnte der Einsatz beendet und die Einsatzstelle der Betriebsleitung übergeben werden. Kreisbrandmeister Wolfram Auch und ein Vertreter des Umweltschutzamtes des Landratsamtes Reutlingen waren ebenfalls an der Einsatzstelle.
Durch die rasche Alarmierung über die automatische Brandmeldeanlage und das umsichtige und schnelle Eingreifen der Feuerwehr, konnte eine Brandausbreitung verhindert und somit große Sachwerte und Arbeitsplätze erhalten werden.
Bildquelle:Feuerwehr Pfullingen