Am 12. August 2022 ging in der Integrierten Leitstelle für Feuerwehr und Rettungsdienst um 14:12 Uhr ein Notruf über eine Rauchentwicklung an einem Gebäude in der Heinrich-Heine-Straße in Metzingen ein. Die Leistelle alarmierte daraufhin die Feuerwehr mit einem Löschzugalarm. Bereits nach vier Minuten traf die erste Führungskraft an der Einsatzstelle ein. Bei der Erkundung ist eine starke Verrauchung in einem Anbau zwischen mehreren Gebäudeteilen festgestellt worden. Umgehend wurden das Alarmstichwort auf Gebäudebrand erhöht und weitere Einsatzkräfte nachgefordert. Bei der Befragung von Personen bekam der Einsatzleiter die Information, dass alle Mitarbeiter der angrenzenden Firma die Gebäude bereits verlassen haben. Die weitere Erkundung ergab, dass der Brand auf eine Firma, eine Werkstatt sowie auf weitere Lagergebäude überzugreifen droht. Erneut forderte der Einsatzleiter weitere Feuerwehrkräfte nach und lies unter anderem Großalarm für die Gesamtfeuerwehr Metzingen ausrufen.
Nachdem das erste Löschgruppenfahrzeug acht Minuten nach der Alarmierung an der Einsatzstelle eingetroffen war, begann man umgehend eine Riegelstellung zu den benachbarten Gebäuden und ein Frontalangriff mit einem weiteren Löschrohr aufzubauen. Die kurze Zeit später eingetroffene Drehleiter und zwei weitere Löschgruppenfahrzeuge unterstützten mit weiteren handgeführten Löschrohren sowie einem Wenderohr über die Drehleiter bei der Riegelstellung. Aufgrund der enormen Hitze des fortentwickelnden Brandes kam es trotz massivem Löscheinsatz zur Durchzündung zweier Gebäudeteile und im späteren Verlauf zum Brandüberschlag auf ein Wohnhaus. Dabei kam es zu einer enormen Verrauchung der Einsatzstelle. Der dunkle schwarze Rauch drückte bis zum Erdboden herunter.
Eine Ausbreitung des Brandes auf eine Lagerhalle in Richtung Süden sowie auf ein weiteres Wohn- und Geschäftshaus konnten verhindert werden. Wegen der enormen Rauchentwicklung wurden über Rundfunk und über die Notfall-Informations- und Nachrichten App (Warn-App-Nina) Warnungen ausgerufen. Die Bevölkerung wurden aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten sowie Lüftungs- und Klimaanlagen auszuschalten. Ebenso versorgte die Stadt Metzingen über ihre Pressestelle die Bürgerinnen und Bürger mit Informationen rund um den Großbrand.
Hinsichtlich der Größe des Brandes wurden während des Einsatzes weitere umliegende Feuerwehren nachgefordert. Um die Einsatzkräfte besser koordinieren zu können ist die Einsatzstelle in zwei Einsatzabschnitte aufgeteilt worden. Ebenso wurde eine Führungsgruppe an einem zentralen Standort aufgebaut. Weitere Einsatzabschnitte waren ein Bereitstellungsraum sowie die Atemschutzlogistik. Ebenso wurde jede Stunde eine Lagebesprechung mit sämtlichen Führungskräften, der im Einsatz befindlichen BOS-Einheiten, abgehalten.
Neben den Einheiten direkt am Brandort wurden der Löschwasserförderzug und eine Messkomponente der Feuerwehr Reutlingen nachgefordert. Von der etwa 400 Meter entfernten Erms legte der Löschwasserförderzug eine Löschwasserleitung bis zum Brandobjekt. Die Messkomponente führte rund um die Schadensstelle und rund um Metzingen herum Messungen durch.
Ihren ersten heißen Einsatz hatte die vor kurzem gegründete Drohenstaffel der Werkfeuerwehr Bosch aus Reutlingen. Sie unterstützten die Einsatzmaßnahmen mit ihren hochauflösenden Drohnen. Angebrachte Wärmebildkameras zeigten zum Beispiel der Einsatzleitung, wo noch Glutnester vorhanden sind.
Nachdem der Brand unter Kontrolle gebracht werden konnte, zog man nach und nach die eingesetzten Kräfte wieder ab. Während des gesamten Einsatzes wurden sämtliche Feuerwehreinsatzkräfte regelmäßig ausgetauscht. Neben zahlreichen Feuerwehren waren auch der Rettungsdienst und die DRK-Bereitschaften stark vertreten. Sie versorgten mehrere Personen und Einsatzkräfte, die sich verletzt oder wegen den sommerlichen Temperaturen Kreislaufprobleme hatten. Lediglich drei Personen mussten vom Rettungsdienst ins Krankenhaus zur weiteren Untersuchung gebracht werden.
Die Nachlösch- und Aufräumarbeiten, bei der auch ein Bagger eingesetzt wurde, zogen sich noch bis in die Nachstunden hin. Als Brandwache wurde die Feuerwehr Grafenberg bis zum Morgen eingesetzt. Auch am Samstag rückte die Feuerwehr noch zweimal zur Brandstelle aus, da immer wieder Glutnester anfingen, aufzuflammen. Nachdem eine Einsturzgefahr bei zwei Gebäudeteilen drohte, wurde vorsorglich die Max-Eyth-Straße gesperrt. Eine örtliche Umleitung wurde durch das THW eingerichtet.
Zur Brandursache und zur Schadenshöhe können momentan keine Aussagen getroffen werden. Die Polizei hat die Ursachenermittlung aufgenommen.
Im Einsatz war die Gesamtfeuerwehr Metzingen mit 17 Fahrzeugen und rund 90 Einsatzkräften. Unterstützt wurde sie durch die Feuerwehren Reutlingen, Riederich, Grafenberg, Dettingen, Eningen sowie die Werkfeuerwehr Bosch aus Reutlingen mit etwa 43 Einsatzfahrzeugen und 200 Einsatzkräften. Der Rettungsdienst und die DRK-Bereitschaften waren ebenfalls mit circa 16 Einsatzfahrzeugen und 40 Kräften im Einsatz, darunter der Rettungsdienstleiter, zwei Notärzte, der organisatorische Leiter Rettungsdienst sowie ein Leitender Notarzt. Von der Polizei und des Kriminaldauerdienstes wurden mehrere Streifenwagen sowie ein Polizeihubschrauber eingesetzt.
Ein Bild der Lage des Einsatzes machten sich neben Landrat Dr. Fiedler auch Vertreter der Metzingen Stadtverwaltung, darunter die Erste Bürgermeisterin Jacqueline Lohde, Bürgermeister Patrick Hubertz sowie der Geschäftsbereichsleiter Recht und Ordnung Albrecht Gaiser. Ebenso unterstützte Kreisbrandmeister Wolfram Auch bei den Einsatzmaßnahmen. Ferner waren Vertreter der Kläranlage Metzingen, der Wassermeister der Stadtwerke und das Umwelt- bzw. Gesundheitsamtes des Landratsamtes Reutlingen im Einsatz. Einsatzleiter war Andreas Merz von der Feuerwehr Metzingen.
Insgesamt waren somit über 80 Einsatzfahrzeuge und rund 330 Einsatzkräfte eingesetzt.
(Quelle Bilder 1-3: Thomas Kiehl)
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