Am Mittwoch, den 03.06.2015 wurde die Feuerwehr Pfullingen um 08:36 Uhr von der Integrierten Leistelle für Feuerwehr und Rettungsdienst zur Personenrettung an die Wasserkraftanlage der FairEnergie am Friedrich-Schiller-Gymnasium alarmiert. Beim Eintreffen der ersten Kräfte wurde eine leicht verletzte Person außerhalb der Wasserkraftanlage angetroffen. Innerhalb der Anlage war eine weitere Person mit dem gesamten Körper zwischen Wasserrad und seitlicher Begrenzung bzw. einem Stahlträger eingeklemmt. Mehrere Polizeibeamte versuchten, das Wasserrad anzuhalten, um damit ein weiteres Einklemmen zu verhindern. Bei den beiden betroffenen Personen handelte es sich um Monteure des Betreibers der Wasserkraftanlage, die damit beschäftigt waren, verkeiltes Treibgut aus dem Wasserrad zu entfernen.
Die leicht verletzte Person wurde bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes durch Kräfte der Feuerwehr versorgt. Als Erstmaßnahme sicherte die Feuerwehr das Wasserrad mit der Seilwinde des Rüstwagens gegen weiteres Drehen und ermöglichte der Notärztin somit den Zugang zum Patienten. Eine erste Sichtung ergab, dass der Arbeiter lebensgefährlich verletzt war und eine schnellstmögliche Rettung zu erfolgen hatte. Durch den Rettungsdienst wurde der Eingeklemmte soweit es in dieser Zwangslage möglich war, notfallmedizinisch versorgt, in Narkose gelegt, intubiert und beatmet.
Parallel zur Erstversorgung wurden der Kran und die Hubarbeitsbühne der Feuerwehr Reutlingen, sowie ein weiterer Rüstwagen der Feuerwehr Bad Urach zur Einsatzstelle nachgefordert. Nach Abwägung aller Möglichkeiten und der gebotenen Eile, entschied sich die Einsatzleitung, den Arbeiter folgendermaßen zu befreien: Für die am Patienten tätigen Einsatzkräfte wurde durch heranfahren der Hubarbeitsbühne eine weitere Bewegungsplattform geschaffen. Eine auf dem Wasserrad aufliegende Betonplattform wurde mittels Kranwagen angeschlagen und gesichert, das Wasserrad mittels Hebekissen seitlich weggedrückt und ein Stahlträger gelöst und mit der der Seilwinde des zweiten Rüstwagens zur Seite weggezogen. Diese Maßnahmen, die in enger Abstimmung mit dem Rettungsdienst erfolgten, ermöglichten nach mehr als einer Stunde die erfolgreiche Rettung der eingeklemmten Person.
Mittels einer Korbtrage, die an der Drehleiter angeschlagen war, wurde der Patient unter laufender Beatmung nach oben transportiert und hier vom Rettungsdienst übernommen und in das Klinikum am Steinenberg verbracht.
Anschließend wurde durch die Feuerwehr in Zusammenarbeit mit einer Metallbaufirma ein provisorischer Stahlträger eingezogen und die Unfallstelle soweit als möglich und nötig gesichert. Durch den städtischen Bauhof wurde eine großräumige Absperrung um das Wasserkraftwerk errichtet. Parallel zu den Aufräumungsarbeiten begannen Kriminalpolizei und Kriminaltechnik mit den Ermittlungen zum Unfallhergang.
Der stellvertretende Bürgermeister Martin Fink sowie Kreisbrandmeister Wolfram Auch verschafften sich vor Ort einen Überblick über die Rettungsarbeiten. Zur Betreuung der Arbeitskollegen und der Ersthelfer war der notfallmedizinische Nachsorgedienst ebenfalls an der Einsatzstelle.
Trotz der hohen physischen und psychischen Belastung der Einsatzkräfte verliefen die Rettungsmaßnahmen ruhig, geordnet und routiniert. Das Zusammenspiel der einzelnen Feuerwehren und des Rettungsdienstes ging hervorragend und unkompliziert von statten.
Von Seiten der Feuerwehr Pfullingen gilt allen eingesetzten Kräften nochmals ein herzliches Dankeschön.
Freiwillige Feuerwehr Pfullingen
Feuerwehr Reutlingen
- AB-Rüst/Kran Berufsfeuerwehr
- WLF 4Berufsfeuerwehr
- KdoWBerufsfeuerwehr
- ELW 1Berufsfeuerwehr
- TeleskopmastBerufsfeuerwehr
- Feuerwehrkran FwK 70Berufsfeuerwehr