Pfullingen. Ein Hangrutsch oberhalb der Reitanlagen: Bäume und ein Felsbrocken begraben zwei Autos. Bei der Feuerwehrübung wurde schnell und koordiniert gehandelt. Nach einer Stunde war der Einsatz beendet.
Es sah aus, als ob der Comic-Held Obelix mit Hinkelsteinen um sich geworfen hätte: Drei große Felsbrocken liegen an der Unfallstelle, ein weiterer hat ein Auto unter sich begraben. Keine 20 Meter entfernt ein ähnliches Szenario: Zwei Bäume waren bei dem Hangrutsch - ausgelöst durch starke Regenfälle - entwurzelt worden, sie stürzten auf einen Kleinwagen.
Ralf Oberthaler von der Freiwilligen Feuerwehr Pfullingen hatte ein spannendes Unfallszenario komponiert - 37 Einsatzkräfte waren kurz nach der Alarmierung am Donnerstag um 19.45 Uhr vor Ort. Sie mussten in der folgenden Stunde bei der schwierigen Bergung auch derart harte körperliche Leistung erbringen, dass sie sich sogar ablösen mussten. Hinzu kamen Beobachter, die professionell in Rettungsdiensten tätig sind. Auch ein Berufsfeuerwehrmann aus Mannheim verfolgte das Geschehen.
War angesichts dieses Szenarios überhaupt noch ein Menschenleben zu retten? Jedenfalls waren sechs hauptamtliche DRK-Leute mit zwei Fahrzeugen vor Ort, samt Notarzt. Sechs Berufsfeuerwehrmänner aus Reutlingen waren angerückt. Mitgebracht hatten sie ein schweres Kranfahrzeug samt dessen Wechsel-Laderfahrzeug, in dem sich weitere Ausrüstung befand. Die war nötig, um den Kran zu sichern. Und bei der Übung regnete es tatsächlich. Hier mit schweren Holzklötzen einen sicheren Untergrund zu schaffen, war nicht einfach. Später sollte der Kran den 1,5 Tonnen schweren Felsbrocken anheben, um die Insassen eines der beiden Autos zu befreien.
\"Genau diese Besetzung ist für einen solchen Einsatz bei der Leitstelle hinterlegt\", sagt Pfullingens Feuerwehrkommandant Dietmar Rall, der jedoch nur Zaungast war. Die Einsatzleitung hatte sein Kamerad Michael Schön. Auch Ralls Vorgänger, Kreisbrandmeister Wolfram Auch, machte sich ein Bild von der Lage. Bedingt durch die beengten Platzverhältnisse und die Tatsache, dass es zu dem Waldweg oberhalb der Reithalle nur eine Zufahrtsmöglichkeit zur Einsatzstelle gab, rückten Fahrzeuge nach einer exakten Prioritätenliste an. Kettensägen, Generatoren samt Scheinwerfern und elektrische Spreizer, um die beiden Autos wie Konservendosen zu knacken: Die Ausrüstung der Rettungskräfte ist umfangreich.
Auch waren Datenblätter des jeweiligen Fahrzeugtyps dabei, das muss immer so sein. Hauptbrandmeister Peter Werner aus Reutlingen, der auch Experte in Sachen Airbags ist, weiß: Nur stets aktualisierte Informationen hierüber verhindern, dass die Einsatzkräfte in Gefahr geraten, der Luftsack unvermittelt auslöst.
Schweißtreibend war die Arbeit in voller Montur, aber die Koordination funktionierte in routinierter weise mit drei Einsatzabschnitten, einem Gesamtleiter und einem Zugführer, der die Arbeit koordinierte. Um 20.15 Uhr waren die Dächer der Autos \"geknackt\", ein Notarzt und eine Rettungssanitäter versorgten die \"schwer verletzten\" Puppen, denn es war ja \"nur\" eine Übung.
Bei der anschließenden Manöverkritik \"wurde die Zusammenarbeit, die es bei einer Übungen übrigens zuvor in dieser Zusammensetzung noch nicht gab, sehr positiv bewertet\", berichtet Dietmar Rall.
Bilder: Tina Rebmann FF Pfullingen