Es war im Mai des vergangenen Jahres, als eine riesige schwarze Rauchsäule über dem Industriegebiet Betzenried in Reutlingen gestanden hatte. Fast 200 Einsatzkräfte bekämpften einen Brand in einem Schreinereibetrieb und dem dahinterliegenden Holzlagerplatz. Größte Gefahr bestand durch die Ausbreitung des Brandes auf ein Tageswohnheim der Körperbehindertenförderung (KBF) und auf ein Gasflaschenlager. 45 teilweise im Rollstuhl sitzende Personen mussten evakuiert, die Gasflaschen gekühlt und der Brand bekämpft werden. Es bestand eine hohe Gefährdung der Umgebung, aber auch höchste Gefahr für die Einsatzkräfte.
Für diesen Einsatz wurde die Reutlinger Feuerwehr zur „Wahl des Feuerwehrteam des Jahres 2015“ vorgeschlagen, den die Magirus GmbH als „Conrad-Dietrich-Magirus-Award“ bereits seit 2012 für herausragende Leistungen im Feuerwehrwesen verleiht.
Unter den eingegangen Bewerbungen suchte die Fachjury, Vertreter der Feuerwehr, der Industrie und der Fachpresse, zunächst zehn Finalisten aus. Die Feuerwehr Reutlingen war mit dabei, als einziges Team aus Baden-Württemberg. Die übrigen Finalisten kamen aus Nordrhein-Westfalen, Bayern, Hessen, Niedersachsen und aus Rheinland-Pfalz. In einem Online - Voting von Oktober – Dezember war es danach der Öffentlichkeit vorbehalten, den Sieger zu bestimmen.
Die Preisverleihung und die Bekanntgabe des Siegerteams fand nun am vergangenen Freitag im Congress Center in Ulm statt, zu der eine 16-köpfige Delegation unter der Leitung des Stellvertretenden Feuerwehrkommandanten Adrian Röhrle voller Erwartung in die Münsterstadt an der Donau gereist war. Kommandant Harald Herrmann konnte die Delegation nicht selbst begleiten, da zeitgleich die Hauptversammlung der Feuerwehr Reutlingen stattgefunden hatte.
Nach einem freundlichen Empfang durch den zuständigen Außendienstmitarbeiter der Magirus GmbH im Ausstellungszentrum fand eine Werkführung in der Löschfahrzeugfertigung statt, bevor am Abend der Höhepunkt, die Preisverleihung anstand.
Die Galaveranstaltung begann zunächst mit Ansprachen der Konzernleitung sowie Grußworten des Präsidenten des Deutschen Feuerwehrverbandes Hartmut Ziebs und des Ulmer Oberbürgermeisters Ivo Gönner. Die Spannung stieg, als dann die drei Erstplatzierten auf die Showbühne gerufen wurden. Neben zwei Feuerwehrteams aus Bayern war die Feuerwehr Reutlingen unter den ersten Dreien.
Auf der Bühne stand Adrian Röhrle Moderator Chris Brow Rede und Antwort, stellte seine Feuerwehr und das Einsatzgeschehen nochmals in kurzen Sätzen dar. Aus Händen der „White Helmets“ - eine nach eigenen Angaben neutrale, humanitäre Selbsthilfeorganisation Freiwilliger zur Katastrophenhilfe nach Angriffen der verschiedenen Bürgerkriegsparteien in Syrien – nahmen die Reutlinger Feuerwehrangehörigen anschließend den begehrten „Feuerwehroscar“ in Silber entgegen.
Wer war nun das Feuerwehrteam des Jahres 2015? Nach einer Showeinlage mit Gesang und Akrobatik war es endlich soweit. Der Sieger wurde bekannt gegeben.
Leider hatte es am Ende für Reutlingen nicht ganz gereicht, der Sieger kam aus Bayern. Das Feuerwehrteam Lauf a. d. Pegnitz, Neunkirchen a. Sand, Ottensoos, Reichenschwand, Rüblanden und Speikern hatte die Nase vorn.
Trotzdem ein toller Erfolg für die Reutlinger Wehr. Der dritte Platz bei der Wahl der besten Feuerwehren Deutschlands kann sich sehen lassen. Die Folgeplatzierungen sowie Stimmenzahlen wurden bei der Preisverleihung nicht mehr offiziell verkündet und bekannt gegeben.
Mit einem internationalen Erfahrungsaustausch in feierlicher Umgebung endete ein bislang für die Reutlinger Feuerwehr einmaliges Erfolgserlebnis.