Es war kurz vor acht Uhr am Dienstagmorgen der vergangenen Woche, als am südlichen Tunnelportal an der ifa - International Fire Academy im schweizerischen Balsthal dichte Rauchschwaden drangen. „Florian Reutlingen - Fahrzeugbrand im Tunnel“ lautete die Einsatzmeldung an die Einsatzkräfte der Feuerwehr Reutlingen, die an beiden Tunnelportalen bereit standen. Während die Einheiten an der rauchfreien Portalseite sofort mit dem Löschfahrzeug in den Tunnel einfahren konnten, mussten die Einsatzkräfte an der Portalseite, aus der Rauch ins Freie drang, mit Atemschutz, Löschgerät und Hilfsmitteln zur Personenrettung fußläufig in den Tunnel vor. Bereits nach wenigen Metern waren die Einsatzkräfte der Feuerwehr im dichten Nebel verschwunden. Glücklicherweise handelte es sich um kein echtes Feuer, sondern das erste Übungsszenario eines Fortbildungskurses zur Tunnelbrandbekämpfung unter realitätsnahen Bedingungen.
Für die Vorbereitung auf mögliche Brandereignisse im Scheibengipfeltunnel führte die Reutlinger Feuerwehr vom 20. – 23. Juni 2016 drei Fortbildungskurse „Brände in Straßentunneln“ durch. Die Kurse waren mit jeweils bis zu 30 Personen belegt. Dies entspricht der Erstformation an zwei Tunnelportalen bei einem Einsatz. Die Instruktoren der ifa hatten zusammen mit Hartmut Möck, Ausbildungsleiter der Feuerwehr Reutlingen und Michael Reitter, zuständig für die Einsatzplanung im Reutlinger Scheibengipfeltunnel vier Einsatzszenarien vorbereitet, welche von den Einsatzkräften selbstständig bearbeitet werden mussten. Nach jeder Übung erhielten die Übungsteilnehmer sofort ein Feedback mit Verbesserungsmöglichkeiten für die nächsten Übungen.
Kurskommandant und Ausbildungsleiter der ifa Ulrich Roth bescheinigte den Reutlinger Einsatzkräften, dass die Tunnelbrandbekämpfung bereits intensiv trainiert worden war und die technischen, taktischen Grundlagen gut zur Anwendung kamen.
Durch die gezielten Rückmeldungen der Instruktoren, die jede Übung direkt im Tunnel begleiteten, war aufbauend auf den Grundlagen von Übung zu Übung eine deutliche Steigerung der Qualität und Geschwindigkeit des Einsatzablaufs zu erkennen.
Ulrich Roth zeigte sich vom Leistungsniveau und Engagement der Reutlinger Einsatzkräfte beeindruckt. \"Aus meiner Sicht ist das Reutlinger Konzept ein Erfolg. Die Grundausbildung vor Ort mit der Überprüfung und Festigung an der ifa bringt den Feuerwehrangehörigen Sicherheit und Vertrauen in ihr Können“, so der Ausbildungsleiter wörtlich.
Auch Harald Herrmann, Kommandant der Feuerwehr Reutlingen, der selbst an den Übungen teilgenommen hatte, zeigte sich dankbar über derartige Ausbildungsmöglichkeiten und viele neue Erkenntnisse.