Was Landesregierung, Landesfeuerwehrverband, kommunale Spitzenverbände im Feuerwehrwesen immer wieder verstärkt einfordern, ist in der Region Reutlingen – Tübingen bereits seit Jahren ein Erfolgsmodell, die interkommunale Zusammenarbeit bei den Feuerwehren.
Die Feuerwehrkommandanten aus Reutlingen, Tübingen, Metzingen, Pfullingen, Eningen und der Werkfeuerwehr Bosch hatten sich im April des Jahres 2004 auf eine engere Kooperation zwischen den Feuerwehren und gemeinsame Einsatzkonzepte über Stadt- und Kreisgrenzen hinweg verständigt.
„Steigender Kostendruck bei den Feuerwehren, die demographische Entwicklung mit sinkenden Mitgliederzahlen und der Erhalt vorhandener Qualitätsstandards führte bereits 2004 dazu, sich um eine stärkere Zusammenarbeit in der Region zu bemühen“, so Harald Herrmann, Leitender Stadtbranddirektor, Kommandant der Feuerwehr Reutlingen. Herrmann war es auch, der die beteiligten Feuerwehren zum gemeinsamen Gespräch geladen hatte.
Der Einstieg in die interkommunale Zusammenarbeit erfolgte mit einer gemeinsamen Tauchergruppe der Feuerwehren Reutlingen und Tübingen. Die vorhandene Ausrüstung beider Wehren wurde aufeinander abgestimmt, ebenso die Einsatzplanung und die Ausbildung. Diese gegenseitige Unterstützung, in die auch das DLRG miteingebunden wurde, hatte neben einsatztaktischen Verbesserungen auch wirtschaftliche Verbesserungen zur Folge. Die Anzahl der Gerätschaften konnte reduziert werden. Weitere Ergebnisse der interkommunalen Zusammenarbeit waren eine gemeinsame Einsatz- und Gerätedatei, ein gemeinsames Strahlenschutzkonzept sowie das Einsatzkonzept ABC-Gefahren und Dekontamination.
Durch die interkommunale Zusammenarbeit konnten auch im Bereich der Servicewerkstätten sinnvolle Synergien generiert und Kompetenzen erweitert werden. Während beispielsweise bei der Werkfeuerwehr Bosch auch alle Messgeräte der Reutlinger Feuerwehr gewartet bzw. geprüft werden, kommen im Gegenzug alle Feuerwehrschläuche der „Bosch-Feuerwehr“ zur Pflege in den Schlauchturm der Reutlinger Feuerwehr.
Weiterhin werde in der Region die Art und Menge an Verbrauchsmitteln abgestimmt, da jede Feuerwehr beispielsweise Ölbinder, Schaummittel oder sonstiges Verbrauchsmaterial eigenständig vorhält. Der Einkauf findet so meist in geringen Mengen statt, Verfallsdaten zwingen häufig zu teurer Entsorgung. Mit dem interkommunalen Zusammenschluss sollen die Verbrauchsmengen zentral erfasst, vorgehalten und somit in der Menge reduziert werden. Eine zentrale Beschaffung von größeren Mengen soll günstigere Einkaufspreise erzielen. Rückblickend bleibt nach 10 Jahren festzustellen, dass die interkommunale Zusammenarbeit richtig und zielführend war.
Harald Herrmann sieht auch zukünftig weitere Themenfelder in der interkommunalen Zusammenarbeit, beispielsweise bei der Beschaffung von Feuerwehrfahrzeugen, der Abarbeitung von Sonderlagen und der gemeinsamen Ausbildung im Gefahrstoffbereich.
Das letzte Arbeitstreffen zur Interkommunalen Zusammenarbeit, bei dem die Kommandanten der Wehren aus Tübingen, Pfullingen, Metzingen, Eningen, der Werkfeuerwehr Bosch und Reutlingen anwesend waren, fand am 11. November 2014 in der Reutlinger Feuerwache statt.